Vanitas

In "Vanitas - Schall und Rauch"

geht es in 25 Szenen um den Schein, die Nichtigkeit und die Eitelkeit menschlichen Tuns.
Das dem THEATER DER KLÄNGE dazu zur Verfügung stehende Instrumentarium direkt reagierender Musik- und Videoelektronik fungiert dabei als "Zeitspiegel" des Festhaltens, Wiederholens, Einfrierens und Transformierens von gerade Gewesenem.
Vanitas ist ein bedeutendes Motiv in Literatur, Kunst, Theater und Musik des Barockzeitalters. Es ist der Gipfelpunkt einer kontinuierlichen Tradition. Schönheit und Verfall werden miteinander verbunden. Vanitas-Motive zeigen, daß der Mensch keine Gewalt über das Leben hat. Am auffälligsten sind Bilder des Vergangenen und des Vergehenden wie Schädel oder Sanduhr. Auch Texte oder Musik machen das Vergangene und Vergehende zum Thema. Im einfachsten Fall handelt es sich um eine Darstellung, die deutlich macht, daß sie ein Abwesendes präsentiert. Diese Absenz in der Präsenz ist ein Paradoxon, das in der neuzeitlichen Kunstgeschichte und -theorie immer wieder aufgegriffen wird.
Anläßlich 25 Jahre kontinuierlicher Theater- und Tanzarbeit gönnte sich das THEATER DER KLÄNGE zu seinem 25. Geburtstag am 10. Mai 2012 eine künstlerische Reflexion in der flüchtigsten aller Künste:
Auf der Bühne.
Inwiefern diese sehr besinnliche Bilanz auch einen Schlußpunkt bedeutet, bleibt abzuwarten. Langjährige Mitarbeiter im THEATER DER KLÄNGE waren an dieser Produktion beteiligt: Kai Bettermann, Caterina Di Fiore, Jacqueline Fischer, Catalina Gomez, J.U.Lensing und Thomas Neuhaus.

"Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.?Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein:?Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein,?Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.
Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden.?Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch und bein.?Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein.
?Itzt lacht das Gluck vns an / bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn.?
Sol denn das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn.?
Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten,
Als schlechte nichtikeitt / als schaten, staub vnd windt.?
Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt.?
Noch wil was ewig ist kein einig mensch betrachten."
Andreas Gryphius

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