Der Silberprinz
Die Recherche zum Bauhaus für unsere Produktion "TRIAS - Das triadische
Ballett" führte zu einer intensiven Beschäftigung mit dem
Gründer und langjährigen Direktor des Bauhauses: dem Architekten Walter
Gropius.
Walter Gropius wurde wegen des frühen Ergrauens seiner Haare, aber auch
wegen der Noblesse seines Auftretens schon am Bauhaus "der Silberprinz"
genannt.
Von 1919-1928 war Walter Gropius, der Gründer des Bauhauses, auch dessen
Leiter. Jene neun Jahre bilden den Rahmen für diese neue THEATER DER KLÄNGE
Produktion. Neun Jahre, die geprägt sind von politischen Querelen um die
Gründung des Bauhauses, vom Kampf, die innovativen Ideen durchzusetzen
und ein Curriculum zu entwickeln, sie also mit Leben zu füllen. Privat
waren diese Jahre aber auch geprägt vom Ende seiner ersten und dem Beginn
seiner zweiten Ehe.
"Der Silberprinz - Neun Blicke auf Walter Gropius und das bauhaus"
ist ein medial konzipiertes Theaterstück. Es reflektiert die neun Jahre,
in denen sich die Walter Gropius für das Bauhaus in Weimar und in Dessau
eingesetzt hat. Dabei wird die Person Gropius in verschiedenen Zeiträumen
jeweils durch die Menschen, die ihn in dieser Zeit besonders intensiv begleiteten,
also aus verschiedenen Perspektiven und damit sehr unterschiedlich gezeichnet.
Die vom Ensemble verkörperten Zeitgenossen, die Gropius als wechselnde
Erzähler jeweils porträtieren, sind allesamt historische Figuren:
Max Thedy, Hans Groß, Johannes Itten, Oskar Schlemmer, Laszlo Moholy-Nagy,
Alma Mahler, Ise Gropius, Fritz Hesse und Hannes Mayer - Gegner, loyale Mitarbeiter,
Ehefrauen, Politiker und institutionelle Nachfolger.
Gesellschaftliche und/oder künstlerische Vision, politischer Kampf und
Intrigen, Liebe, Brennen und Ausbrennen, Avantgarde versus schnell schon wieder
Gestriger-Sein - viele Themen spiegeln sich in diesen Betrachtungen der Person
Walter Gropius. Das Stück trägt daher den Untertitel "Neun Blicke
auf Walter Gropius und das bauhaus".
Insgesamt 30 Szenen reflektieren 9 Jahre Bauhaus unter Walter Gropius. Sie sind
nicht chronologisch, sondern mosaikartig zusammengesetzt. Sechs Darsteller schlüpfen
dabei in fliegenden, auf der Bühne offenen Wechseln in insgesamt zehn Haupt-
sowie zahlreiche Nebenrollen. Die Videoszenographie wurde eigens für das
Stück angefertigt. Sie strukturiert das Mosaik, deutet Räume und Zeiträume
an und gibt weiterführende Hintergrundinformationen.
Wer etwas über die Hintergründe des Bauhauses in Weimar und Dessau
in der aufregenden Zeit seines Gründers und langjährigen Direktors
in den zwanziger Jahren erfahren möchte, bekommt durch dieses Stück
einen kompakten Einblick, der weniger auf den Kunst- und Architektur-Mythos
des Bauhauses zielt, sondern vielmehr ein Zeitportrait einer visionären
und umstrittenen Institution in der Weimarer Republik sein möchte.
Überraschend wie zeitgenössisch all dies in diesem fast klassischen
Dialogtheaterstück wirkt!
Der Text dieser Theater-Inszenierung wird auch Grundlage sein für die Kreation
eines neuen Hörspiels/Hörbuchs, welches wir 2018 veröffentlichen
werden.
"Der Silberprinz" ist die erste Theaterproduktion und das erste Hörspiel
zu diesem spannenden Thema deutscher Geschichte. Es thematisiert auch die Frage
nach der Bedeutung der Moderne für unsere Zeit.